Soderle, die erste Hälfte unseres Jahres ist vorüber, nicht kalendarisch – aber von unserem Lebensrhythmus. Wir waren gerade drei Wochen im Urlaub“. Diesmal nicht ganz so naturnah wie in den vergangenen Jahren, aber dennoch mit genug Platz und Raum für uns alle mit unseren unterschiedlichen und individuellen Bedürfnissen. Schöne Natur, dichte Wälder, die ausgedehnte Heidelandschaft, malerische Täler, Alpakas, Badesee, Wald, Wiese, eigene Sauna und auch Halli Galli“ für die Kids 😉 erwarteten uns. Eigentlich. Denn es regnete die ersten zwei Wochen Bindfäden und war a****kalt.
Wenn die Erwartungen von der Realität abweichen….
Wie oft schon hab ich das er-lebt.
Etwas erwartet, eine Vorstellung von einer Situation gehabt.
Und dann kommt die Situation und ist so gaaanz anders.
Herzschmerz, Ent-täuschung, Traurigkeit, Wut. Sind mir keine Unbekannten in diesem Er-leben.
Erwartungen an mich selbst, an mein Gegenüber, im Außen, an Situationen die erlebt werden wollen.
Dieser deutsche Sommer dieses Jahr ist ein ganz gutes Beispiel
Wer hätte es über so einen langen Zeitraum so kalt, verregnet, windig erwartet?
Ich ehrlich gesagt nicht.
Und dennoch ist die Realität so.
Dieser Sommer ist so, wie er ist.
So wie auch die Menschen um uns herum so sind, wie sie sind.
So wie wir, jeden Tag aufs neue, so sind, wie wir sind.
Erwartungen kommen nicht selten durch Erfahrungen, die wir schon gemacht haben. Etwas, was wir schon erlebt haben und wir uns gerne wieder darauf verlassen.
Erwartungen an ein Gefühl, wie wir uns fühlen wollen oder werden.
Und dann grätscht das Leben manchmal scharf dazwischen.
Wir haben einen Tagesausflug an die Nordsee gemacht.
Die Nordsee mit ihrer Qualität ist wie sie ist. Die Weite des Meeres war für mich nicht spürbar – und irgendwie hatte ich das vorher erwartet.
Erst hatte die Nordseee Flut. Der Wind war stark, die Außentemperatur etwa 19 Grad. Rings herum neu angelegte Promenade (oder wie man das nennt) aus hellgrauem Beton.
Meine letzte Erinnerung an Meer ist der Ozean. Sri-Lanca, Indien, Thailand, Australien. Ganz andere Meer-Qualitäten…
Und dann war am Abend Ebbe.
Die untergehende Sonne glitzerte auf dem nassen Watt. Es war noch windiger. Und fast keine Menschen unterwegs. Der Horizont war ganz weit.
Die Weite sowas von spürbar für mich.
Eine andere Welt unter meinen nackten Füßen.
Das hatte ich nicht erwartet.
Und all die Fülle zeigte sich mir. Im Außen und in meinem Herzen.
Die Schönheit in diesem Moment.
Die Freude über das Er-leben.
Die Dankbarkeit, genau jetzt in diesem Moment hier SEIN zu können.
Die Demut gegenüber dem Großen Ganzen.
Und das Bewusstwerden, dass ich in meiner menschlichen Existenz hier auf diesem Planeten so ein klitzekleines Fünkchen bin.
Nicht im Sinne von das bedeutet nichts. Im Sinne von- es gibt so viel MEHR.
Ein unbeschreibbares ER-LEBEN.
Seit ich begonnen habe, keine Erwartungen mehr zu haben, fühlt sich mein Leben frei an.
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